
Gipfel im Berg
„Einer“ lag bei uns direkt vor der Haustür, denn offensichtlich waren das östliche Ruhrgebiet und das Sauerland dafür ein ganz besonderes Ziel. Ein auffälliger Perspektivenwechsel nahe Dortmund stand an. Dieser war nicht überall zu realisieren. Denn es ging nicht auf, sondern IN den Berg, zunächst in ein Basislager 300 Meter tief. Dann ging es noch weiter hinunter – bis auf 1500 Meter unter die Erdoberfläche. Nur 30 Wagemutige konnten an diesem Jubiläumsprojekt teilnehmen. Mit dabei waren zwei Dortmunder Alpenvereinsmitglieder: Henry Kirsten und Johanna Polarczyk.
Eine Nacht im tiefsten Basislager aller Zeiten durften die „30“ Glücklichen im vergangenen November erleben. Im Rahmen der Eröffnung des neuen MAMMUT Store Dortmund und als Teil des vorgeblich größten Gipfelprojekts aller Zeiten, hatte sich das Schweizer Traditionsunternehmen dieses Bergerlebnis der ganz besonderen Art ausgedacht. Tief unten im Besucherbergwerk Ramsbeck im Hochsauerland erwartete die Gewinner, die der Bergsportausstatter unter seinen fast 65.000 Facebook-Fans ausloste, ein kaum zu wiederholender „Höhepunkt“.
Für die Teilnehmer begann es durchaus formidabel. Zunächst erhielten alle die Jubiläumskluft am Store-Treffpunkt in der Potgasse, gelegen in der Dortmunder Fußgängerzone. Im Besucherbergwerk angekommen hieß es schnell Helme auf, Jacken an und per Bergbahn ab unter die Erdoberfläche. In 300 Meter Tiefe wartete überraschend der Star der vergangenen European Outdoor Film Tour (E.O.F.T.), „Extrem-Aussteiger“ Xavier Rosset, auf die Unter-Tage-Stürmer.
Nach einer Führung durch das alte Bergwerk und einem traditionellen Schweizer Raclette startete eine unterirdische Filmvorstellung: Ein Best-Off der European Outdoor Film Tour und natürlich der preisgekrönte Film „300 Tage“, in dem Xavier Rosset seinen fast einjährigen Ausstieg auf einer einsamen Insel im Pazifik selbst dokumentiert hat. Rosset „wollte einfach mal aus dem Alltag ausbrechen.“ Seine Botschaft war klar: Wer wirklich etwas Ungewöhnliches, Mutiges umsetzen möchte, sollte sich von niemandem abbringen lassen.
Nach dem anschließenden Interview nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich von dem sympathischen Extrem-Aussteiger einschlägige Tipps für den harten Outdoor-Alltag zu holen. Ähnlich wie auf seiner Pazifikinsel gab es vom „Gipfel im Berg“ schließlich auch kein Entkommen. Alle Gäste mussten bleiben, sie lagen weich. Sie durften sich auf eine Schlafsack-Nacht tief im Inneren ihres Berges freuen.
„Das war ein einmaliges Erlebnis. Vor allem war es ganz anders als auf den Alpengipfeln. Unter Tage ist das „Wetter“ eben anders, die Temperaturen sind höher und das Wasser ist wärmer, vor allem auch salziger. Das wussten die Bergleute aus dem Revier schon lange vor uns“, erzählt Henry Kirsten begeistert.