In den kleinen Sorapissee nahe der Hütte durften wir leider nicht eintauchen – es wäre natürlich auch sehr kalt gewesen. Die zweitägige Umrundung der Sorapis mit Übernachtung in der Slataper-Biwakschachtel zählt zu den großartigsten Runden in den Dolomiten. Trittsicherheit, ungesichertes Kletterkönnen im 2. Grad und Ausdauer auf schmalen Cengias (Felsbändern) und der Via ferrata. Berti (C) sind Voraussetzung. Nach einem anstrengenden Tag erreichten wir die Biwakschachtel, die nur mit 4 Matratzen ausgestattet war. Das reichte ja allemal für uns drei, sofern nicht noch eine andere Gruppe den gleichen Gedanken hatte. Wir blieben aber allein. So kochten wir uns die Trekkingmahlzeit, tranken heißen Tee dazu und genossen die Stille. Um uns herum der nackte Fels und die kühle Luft. Sonst nichts! So beschaulich sollte es nicht lange bleiben. Kaum dass wir uns in unseren Schlafsäcken verkrochen hatten, wurden wir von einem Gewitter mit Regen, Hagel und Schnee überrascht. Die Hagel- und Schneereste nutzen wir in der Frühe für die morgendliche Hygiene. Zum Frühstück gab es reichlich Müsli, Kaffee und Tee, denn es wartete eine noch längere zweite Hälfte der Runde auf uns. Zu unserem Erstaunen begleitete uns die Sonne fast den ganzen Tag.
In den letzten beiden von fast 9 Stunden mussten wir die Via ferrata Vandelli abwärts steigen. Wir hatten uns schon beeilt, doch unten beim Ausstieg erwischte uns ein heftiges Gewitter mit Hagel, das wir zwar klatschnass, aber sonst unbeschadet durchstanden. Bis zur Vandelli-Hütte war es nur noch eine Stunde – dort genossen wir Kaffee und leckeren Kuchen in trockener, wärmender Kleidung. Es war ein atemberaubendes Erlebnis, das wir alle nicht so schnell vergessen wollen.