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BTG-Klettersteigwoche in den Ampezzaner Dolomiten, Sextener Dolomiten und in der Sorapis vom 3. – 11.7.22

11.07.2022

Eigentlich angemeldet für diese Klettersteigtour in den Dolomiten waren 4 – leider musste Nicole ganz kurzfristig wegen Corona absagen. So fuhren wir nur zu dritt zur Dibonahütte (zwischen. Falzaregopass und Cortina d´Ampezzo gelegen) und machten am 4.7. zum Eingehen die Via ferrata degli Alpini (C/D) südlich des Falzaregopasses – bei gutem sonnigen Wetter (3h).

Kurz bevor wir das Auto erreichten – der Himmel hatte sich schon seit einer halben Stunde etwas verdunkelt – wurden wir noch vom einsetzenden Regen erwischt. Zurück in der Hütte entwickelte sich dieser Regen in ein Gewitter mit fast zweistündigem Dauerregen. Am Spätnachmittag sah es wieder ganz erfreulich sonnig aus und so waren wir zuversichtlich für die weiteren Vorhaben. Auf dem Plan stand als nächstes die „Große Sorapis-Umrundung“. Dafür mussten wir zum Refugio Vandelli wechseln, das auf 1928 m am Fuße des Gebirgstocks der Sorapis gelegen ist.

Zeit für einen Abstecher mit Cafebesuch in dem mondänen Ort Cortina d’Ampezzo hatten wir eingeplant. Das Auto ließen wir für die nächsten Tage am Passo Tre Croci zurück. Zusätzlich verstauten wir in unsere Rucksäcke Gaskocher, Proviant, Essgeschirr und Schlafsäcke und mehrere Liter Wasser. Von leichtem Gepäck konnte da keine Rede mehr sein. Aber zur Vandelli-Hütte waren es ja erstmal nur 2 Stunden Aufstieg.

In den kleinen Sorapissee nahe der Hütte durften wir leider nicht eintauchen – es wäre natürlich auch sehr kalt gewesen. Die zweitägige Umrundung der Sorapis mit Übernachtung in der Slataper-Biwakschachtel zählt zu den großartigsten Runden in den Dolomiten. Trittsicherheit, ungesichertes Kletterkönnen im 2. Grad und Ausdauer auf schmalen Cengias (Felsbändern) und der Via ferrata. Berti (C) sind Voraussetzung. Nach einem anstrengenden Tag erreichten wir die Biwakschachtel, die nur mit 4 Matratzen ausgestattet war. Das reichte ja allemal für uns drei, sofern nicht noch eine andere Gruppe den gleichen Gedanken hatte. Wir blieben aber allein. So kochten wir uns die Trekkingmahlzeit, tranken heißen Tee dazu und genossen die Stille. Um uns herum der nackte Fels und die kühle Luft. Sonst nichts! So beschaulich sollte es nicht lange bleiben. Kaum dass wir uns in unseren Schlafsäcken verkrochen hatten, wurden wir von einem Gewitter mit Regen, Hagel und Schnee überrascht. Die Hagel- und Schneereste nutzen wir in der Frühe für die morgendliche Hygiene. Zum Frühstück gab es reichlich Müsli, Kaffee und Tee, denn es wartete eine noch längere zweite Hälfte der Runde auf uns. Zu unserem Erstaunen begleitete uns die Sonne fast den ganzen Tag.

In den letzten beiden von fast 9 Stunden mussten wir die Via ferrata Vandelli abwärts steigen. Wir hatten uns schon beeilt, doch unten beim Ausstieg erwischte uns ein heftiges Gewitter mit Hagel, das wir zwar klatschnass, aber sonst unbeschadet durchstanden. Bis zur Vandelli-Hütte war es nur noch eine Stunde – dort genossen wir Kaffee und leckeren Kuchen in trockener, wärmender Kleidung. Es war ein atemberaubendes Erlebnis, das wir alle nicht so schnell vergessen wollen.

Am Freitag, dem 8.7. sind wir dann vom Passo Tre Croci etwas weiter gefahren noch Osten – mit einer angenehmen Pause in einem netten Café – und dann nach Norden bis Padola, von dort noch talaufwärts bis zum Rifugio Lunelli.

Nach einstündigem schönen Aufstieg entlang eines Bachs mit Wasserfall erreichten wir das Rifugio Berti (1950m), unser Quartier für die nächste Zweitagesrunde in den Sextener Dolomiten.

Am nächsten Morgen starteten wir zu einer ebenfalls zu den schönsten Dolomitenrunden zählenden Tour

mit mehreren Klettersteigen. Die Via ferrata Roghel (C/D) führte uns über die Forc. Piccola des Monte Popera (2964m); nach steilem Klettersteigabstieg erreichten wir nach unserer Mittagspause unter heißer Sonne die Cengia Gabriella – nach etwa 8 h waren wir am Ziel: das schon 2 h lang sichtbare Rifugio Carducci (2297m; das hat noch 2 Schlafsäle mit Zweistock-, aber auch einigen Dreistockbetten!). Glücklicherweise sind wir von Corona verschont geblieben.

Am zweiten Tag gingen wir weiter zum Alpinisteig (im 1. Weltkrieg in die senkrechte Felswand gesprengter Weg) und dann über den Passo Sentinella an der Sextener Rotwand zurück bis zum Rifugio Berti, das auch schon 2 h lang sichtbar war. 700m in Geröllfeldern steil absteigen, das sollten wir doch noch schaffen. Unterwegs kamen wir immer wieder an militärischen Stellungen aus dem 1. Weltkrieg vorbei, die bis in 3000m Höhe in die Bergspitzen gesprengt worden waren.

Da Philipp noch weitere Touren bei Oberstdorf plante (z.B. die Steinbocktour mit Peter), setzte er uns (Hildegard, Walther) am nächsten Mittag in Kempten ab, von wo aus wir dann per DB nach Dortmund fuhren – aber das ist wieder eine eigene Geschichte.

 

Hildegard, Philipp und Walther