Hütte vor schroffen Felsen | © DAV Dortmund Nicole Düfel

Mein erstes Mal „Wanderleiterin"

Hüttentreckking durch das Kaisergebirge

05.11.2025

„Was, das machst du? Und du warst noch nie da??? Dafür gibst du deinen Urlaub her?“ Wie oft habe ich das zu hören bekommen! Hmmm – ja genau! Und, um es sofort zu verraten… ich werde es wieder tun 😊

Hmmm – ja genau! Und, um es sofort zu verraten… ich werde es wieder tun 😊

Aber von vorn.

Ehrenamt – das habe ich immer schon an der ein oder anderen Stelle gelebt, denn ich finde es wichtig und bereichernd. Und jetzt bin ich im Rahmen meiner Möglichkeiten im Alpenverein aktiv.

Ich möchte Menschen für die Berge begeistern – das war mein Wunsch. Wiederzugeben, was ich selber im Alpenverein in der Bergtourengruppe erfahren durfte. Die Schönheit der verschiedenen Landschaften zu erfahren, den Reiz des Unbekannten zu genießen, aus der eigenen Komfortzone zu kommen und sich selbst neu kennen zu lernen, mit anderen Gleichgesinnten ein wunderschönes Erlebnis teilen, Erinnerungen ins Herz schließen… es gibt noch einige Aspekte mehr. Die Berge sind eine Kraftquelle und sie schleifen sich ins Herz.

 

 

Wohin die erste Tour gehen soll ist schon lange klar: ins Kaisergebirge. Unser Sohn war vor einigen Jahren mit dem JDAV dort und schwärmte so sehr, dass es für mich keine Frage war: dort will ich zuerst hin. Und – es hat sich gelohnt! Nicht nur wegen des wunderschönen, abwechslungsreichen Gebirges und den urigen, gemütlichen Hütten. Es war für mich eine tolle Erfahrung, „meine“ Gruppe zu führen, zu begleiten, Freiraum zu geben aber auch sicheren Rahmen zu bieten. Und zusammenzuwachsen, Spaß miteinander zu haben.

Unsere Tour startete in Kufstein. Und es war Gewitter für unseren ersten Tag angesagt. Genau in der geplanten Aufstiegszeit. Es änderte sich am Vortag auch bis zum Abend nicht – das fängt ja super an, dachte ich mir. Also Nachricht in die Gruppe: Morgen Treffpunkt schon um 11 Uhr - bitte bestätigen. Und was soll ich sagen, alle waren überpünktlich da – super Gruppe! Und das Gewitter hatte sich verzogen. Wenn das kein gutes Omen für uns war…

Der Aufstieg führte uns bei heißen frühsommerlichen Temperaturen zur Ritzaualm. Nachdem wir wegen Waldarbeiten umkehren und einig Meter sowohl weit als auch hoch umsonst gemacht hatten, saßen wir endlich auf der Terrasse, streckten die Beine im Schatten aus und genossen Aussicht, Bergluft und Apfelstrudel. Und die Dusche.

In der Nacht kam dann doch kräftiger Regen, so dass wir die weniger steile Alternativroute gehen mussten. Auf schmalen Waldwege durch die „Hölle“, weiter zum Hans-Berger-Haus. Unterwegs verzog sich der Regen zum Glück und wir saßen noch wenig gefordert aber mit kribbelnden Füßen (schließlich wollten wir in die Berge) auf der Terrasse. Und nach einer kleinen Stärkung sind wir kurzerhand in Richtung Schärlinger Böden gestartet. Der Steig durch Gebüsch, Geröll bis zu einem kleinen Schneefeld am unteren Schärlinger Boden hat uns dann entschädigt und die Laune war bei allen bestens! Und dann diese urige, alte Hütte…

Ich könnte mich beim Schreiben jetzt in den kleine und großen Erlebnissen vertüddeln. Von den einzigen Jausenstatationen auf unserem Weg, die laut Internet und Hüttenwirt geöffnet sein sollten. Von nicht enden wollenden Höhenmetern und Kilometern durch Wald, Almwiesen, Schotterfeldern und Holzstufen. Von Holzscheiten, die den Berg hinaufgebracht werden wollten (zur Fritz Pflaum Hütte), von schroffen Felsen und dem Ausruf „Wir sind ja mittendrin!“ (an der Fritz Pflaum Hütte). Von „Wir wollen mehr“ (rund um das Massiv und nicht denselben Weg zurück) und „Ich kann keine Stufen mehr sehen!“ (den Bettlersteig hinauf). Von „Ich hab keine Körnchen mehr…“ (1000 Hm hinter und noch den Panoramasteig vor uns zum Stripsenkopf) und abendlichen Dehnübungen bei Sonnenuntergang… Von kleiner spontaner Kartenkunde und Notfallübung… und Wiesenblumen zum Abschied. Und davon, dass es für mich eine tolle Woche war, mit so unterschiedlichen Menschen gemeinsame schöne Erlebnisse zu teilen!

 

Also... ich werde es wieder tun ;-) und freue mich darauf! Wohin? Vom Königssee ins Steinerne Meer… am Watzmann vorbei…das Riemannhaus habe ich bisher immer nur im Dunkeln aus der Ferne als kleinen leuchtenden Punkt gesehen. Die Idee gefällt mir, da will ich als nächstes hin.

Nicole Düfel