Von Staffal geht es am Montag los zu unserem ersten Stützpunkt (Rifugio Gabiet, 2370m), von wo aus wir nach einem stärkenden Kaffee am Nachmittag noch den Hausberg (Punta Gabiet, 2581) besteigen.
Am Dienstag erreichen wir unser Ziel, Alta Luce (3186m), leider nicht, da uns zunächst der tiefe Schnee bremst und schließlich in Sichtweite des Gipfels aufziehender Regen zurück zur Hütte scheucht. Der tiefe Schnee und das fürs Wochenende angesagte schlechte Wetter erzwingen auch eine Änderung des für die nächsten Tage anstehenden Programms.
Wir verzichten auf die vorgesehenen Eingeh- und Akklimatisierungstouren (Passo Zube / Corno Rosso und Passo Olen Stolembeerg), die unpassierbar sind. Stattdessen fahren wir am Mittwoch mit der Seilbahn zum Punta Indren und besteigen von dort durch guten Stapfschnee vorzeitig unseren ersten Viertausender (Punta Giordani, 4046m). Normalerweise ist hier Blankeis vorzufinden, die diesjährigen Schneemassen haben (in den nächsten Tagen noch öfter) also auch ein Gutes.
Nach einer letzten Nacht auf der Gabiethütte verlassen wir kostenlose Duschen, Essen zum Sattwerden und Dreibettzimmer zu vernünftigen Preisen. Von Punta Indren führt der Weg zunächst zum Rifugio Mantova (3498m), wo das Übernachtungsgepäck deponiert wird. Anschließend geht es für Caro, Julia, Lukas und Mario noch auf Balmenhorn (4167m) und das schneebedingt seilfrei gut machbare Corno Nero (4321m). Barbara bereitet sich unterdessen mit einem Cappuccino auf dem Rifugio Gnifetti (3647m) für die Königsetappe am Freitag vor und stößt auf dem Rückweg zur Mantovahütte wieder zur Gruppe.
Am Freitag besteigen wir, nach kalt-feuchter Nacht in einer außerhalb der Mantovahütte gelegenen Notunterkunft und frühem Frühstück, den höchste Punkt der Tour (Signalkuppe, 4554m). Besonderheit ist die auf dem Gipfel gelegene höchste Hütte Europas (Capanna Margherita), in der wir uns bei Pizza und Minestrone für den langen Abstieg zur in der Schweiz gelegenen Monte-Rosa-Hütte (2883m) stärken (Danke an Barbara für die Runde!).
Am Samstag ist, wie angekündigt, schlechtes Wetter. Wir verbringen daher den Tag auf der Monte-Rosa-Hütte – eine nach den Anstrengungen vom Freitag willkommene Pause.
Der Sonntag beginnt mit einem Transfer zurück nach Italien: Über den Gletscher gehen wir zum Gornergrat und fahren von dort mit Bahn und Seilbahn zum Kleinmatterhorn. Über den flachen Gletscher geht es anschließend am Breithorn vorbei zum rustikalen Rifugio Ayas (3360m). Angesichts der auf dem Hüttenzustieg sichtbaren Route zum Pollux wird klar, dass die für den kommenden Tag geplante Überschreitung von Pollux und Castor die Kräfte überschreiten würde.
Wir beschränken uns daher am Montag auf die Überschreitung des Castor. Normalerweise ist von Westen der Übergang zum Grat heikel, aber auch in diesem Fall hilft uns der viele Schnee deutlich. Oben angekommen werden wir mit großartigen Ausblicken auf das gesamte Bergmassiv belohnt. Für die letzte Hüttenübernachtung kehren wir im Rifugio Sella (3560m) ein.
Bei den sehr guten Bedingungen wäre eventuell sogar der normalerweise schwierige Weg über den Passo del Naso (4150m) zurück zur Mantovahütte möglich gewesen – mehrere Seilschaften sind am Dienstag dorthin unterwegs. In Anbetracht der (für einige Teilnehmer) anstehenden langen Rückfahrt wählen wir aber den (immer noch langen und überraschen luftigen) direkten Abstieg von der Sellahütte nach Staffal (1821m).