Die gesamte Wandergruppe steht vor einem schwarzen Holzhaus und winkt lachend in die Kamera. Zwei Hunde sind ebenfalls dabei. | © DAV Dortmund

Ein Wochenende, das verbindet

das erste Inklusionswochenende des DAV Dortmund

02.08.2025

Vom 27. bis 29. Juni 2025 fand in unserer Hütte in Olpe-Bruchhausen etwas ganz Besonderes statt

das erste Inklusionswochenende des DAV Dortmund. 20 Menschen kamen am Freitagnachmittag an – mit Rucksack, guter Laune und der Bereitschaft, Neues zu erleben.

Schon beim Einrichten in der Hütte wurde klar, was für Sehende oft selbstverständlich ist, kann für Menschen mit Sehbehinderung eine echte Herausforderung sein. Wo sind die Zimmernummern, wenn man sie nicht ertasten kann? Wie erkennt man den Beginn einer Treppe? Kleine Dinge wie fühlbare Fußmatten oder erhabene Zimmernummern machen hier einen großen Unterschied – und kosten nicht viel.

In der Küche übernahmen zwei erfahrene Teilnehmende das Kommando: ein Koch und eine Köchin, die uns das ganze Wochenende kulinarisch verwöhnten. Am ersten Abend gab es Chili con Carne – und eine Geräuschkulisse wie bei der Einschulung: lebendig, neugierig, voller Begegnung. Die erste Vorstellungsrunde (natürlich mit den beiden Blindenführhunden) brachte uns näher zusammen, und schnell war klar: Dieses Wochenende wird besonders.

 

Samstag – Wandern verbindet


Nach einem liebevoll vorbereiteten Frühstück ging es am Samstag in 2 Wandergruppen los: 12 oder 20 Kilometer. Bei strahlendem Wetter liefen wir los, blind und sehend, geführt, begleitet, unterstützt. Es bildeten sich ganz natürlich kleine Tandems – jeder half jedem, ganz selbstverständlich.


Die Natur wurde gemeinsam erlebt: mit Worten beschrieben, mit Apps wie "Be My Eyes" ergänzt. Wir standen staunend vor der Feuereiche, machten Pause am Schmala Stausee und genossen die sommerliche Luft. Die Hunde waren konzentriert, die Stimmung fröhlich – und der Wasservorrat goldwert.

Zurück in der Hütte, gab’s Erholung unter der Dusche – und dann ein Grillfest, das keine Wünsche offenließ: Fleisch, Wurst, Salate, Getränke, Brot – und ganz viel Dankbarkeit. Viele dachten vorher: Das wird gut. Aber es wurde besser als gedacht. Ein Tag, der in Erinnerung bleibt.

Sonntag – Abschied mit Sonne

Der Sonntag startete wieder mit einem gemeinsamen Frühstück, danach ging’s auf eine kleine Talwanderung mit Dorfführung in Bruchhausen. Alle steuerten ihr Wissen bei, und wir lernten voneinander.


Dann hieß es packen und aufräumen. Doch so richtig wollte niemand gehen. Also gab’s noch ein spontanes Resteessen in der Sonne – voller Lachen, Austausch und dem Wunsch, sich wiederzusehen.

Fazit:

Dieses erste Inklusionswochenende war ein voller Erfolg – nicht nur wegen der Organisation, sondern vor allem wegen der Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft aller.

Danke an jede helfende Hand. Danke an jeden, der dabei war.

Wir haben nicht nur gewandert – wir haben verbunden.

Bericht von Sabrina, Teilnhemerin des Wochenende:

 

Inklusives Wandern mit dem Alpenverein

 

Im Februar flatterte ein Rundschreiben vom BSVW in mein Mailpostfach, welches mich direkt ansprach. Der Betreff lautete: „Inklusionswandern“ vom Deutschen Alpenverein in Bruchhausen (Sauerland). Ich öffnete die Mail direkt und hörte meiner Sprachausgabe vom iPhone aufmerksam zu. Etwas skeptisch und unsicher ob das wirklich etwas für mich ist, schloss ich die Mail wieder und wollte mal drüber nachdenken.

 

Meine linke Ferse schmerzte zu der Zeit unerträglich und am rechten Fuß stand im Mai auch noch eine OP an. Außerdem stand in der Einladung das man im Doppelzimmer nächtigt und die Sanitären Anlagen nicht im Zimmer aufzufinden sind. Das meine Blindenführhündin und ich uns mit fremden Menschen ein Zimmer teilen, konnte ich mir absolut nicht vorstellen. Und auf Grund einer Darmerkrankung ist der Gedanke sich ein Klo teilen zu müssen auch sehr unangenehm für mich gewesen.

 

Meine Kollegin Beate Telgheder stand durch ihre Arbeit im Landesvorstand vom BSVW mit Klaus-Dieter Schüler vom Alpenverein im Austausch und hatte sich schon für das Wochenende angemeldet. Sie organisierte, dass ich mit Reyka ein Einzelzimmer haben durfte. Auch meine Bedenken wegen meinen Unverträglichkeiten beim Essen konnte sie mir nehmen, da ihr Freund Mario Pavlovic für die Verpflegung der Truppe zuständig ist. Da konnte ich ja nicht mehr nein sagen.

 

Am 27. Juni 2025 um 16 Uhr ging es dann los. Reyka und ich stiegen zu Beate und Mario ins Auto und machten uns auf den Weg nach Bruchhausen. Reyka musste sich den Kofferraum mit 2 großen Töpfen frisch vorgekochtem Chili Con Carne teilen, was sie sehr interessant fand.

 

Bis zur Ankunft wussten wir nicht wer noch an diesem Wochenende teil nimmt. Aber kaum angekommen trafen wir schon auf bekannte Stimmen aus dem BSVW. Und auch eine Teilnehmerin die über die Proretina von dem Wochenende erfahren hat, war mit ihrem Blindenführhund Baldur dabei. Wir kannten uns bisher nur aus einer WhatsApp gruppe für Führhundhalter. Reyka und Baldur haben sich auch super verstanden. 

 

Wir waren eine Gruppe von 18 Personen, davon 6 Teilnehmer die Blind oder Sehbehindert sind.

Menschen mit einer anderen Sinnes- oder körperlichen Behinderung waren nicht angemeldet.

Es hätte auch einen elektrischen Wanderstul gegeben wenn benötigt. 

 

Am Freitagabend, nach dem leckeren Abendessen, tauschten wir uns über mögliche und nötige Hilfestellungen beim Wandern aus. Kleine Bedenken lösten sich am nächsten Tag schnell in Luft auf, frei nach dem Motto, Learning by doing! Für die Gruppenkonstellation war es für alle eine neue Erfahrung. Uns wurden ebenfalls Wanda Führer an die Seite gestellt, die eine gute Auswahl der Wanderrouten Vornamen. Damit waren wir für den nächsten Tag gut vorbereitet und genossen als bunt gemischte Gruppe den schönen Außenbereich der Alpenhütte.

 

Samstag stand wandern auf dem Programm. Wir hatten die Wahl zwischen einer 8, 12,5 oder 20 KM Strecke. Die meisten, auch ich, entschieden sich für die mittlere Tour. Eine kleine Gruppe von 5 Leuten versuchten sich an den 20 KM.

 

Unser Ziel war der Bruchhausener See. Bei besten Wetter starteten wir an der Kapelle 500 M von unserer Alpenhütte entfernt. Ich zündete uns noch eine Kerze in der Kapelle an bevor es losging.

 

Es ging durch Wald und Wiesen, zu einer Feuereiche, mal Berg auf oder Berg ab. Und auch einen Kreuzweg sind wir gelaufen. Jeder so wie er kann. Mit Blindenstock oder ohne, mit Führung am Arm oder am Bändchen, jeder konnte laufen wie er es gewohnt ist.

Auch die Hunde hatten Spaß und genossen die Mittagspause im See.

 

Am Samstagabend wurden wir mit leckerem Essen vom Grill verwöhnt und lachten viel miteinander.

Sonntag Machten wir nach dem Frühstück noch einen gemeinsamen Spaziergang und bekamen von unserem Wanderführer KD einige Pflanzen aus der Natur in die Hand gelegt. 

Zum Abschluss kamen wir zu einem holen Baum der wie eine Gitarre geschnitzt ist. Es sind auch Stahlseiten an dem Baum angebracht. Wenn man in diesem Baum steht, ist das ein richtig cooler Sound, wenn jemand die Seiten zupft.

 

Bevor wir uns dann am Mittag trennten, saßen wir noch auf den Bänken vor der Hütte zusammen und verwerteten die noch übrig gebliebenen Leckereien. Es hat allen großen Spaß gemacht! Vielen Dank für das tolle Wochenende.

Wenn der Alpenverein so etwas noch mal anbietet kommen wir wieder.

 

Sabrina und Reyka